Der Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen und Sirnau lud am 05.12. die Flüchtlinge aus den Unterkünften in Oberesslingen zu einer Adventsfeier im Ertinger Haus ein.
Zu Beginn stellte Stefanie Eichler vom Freundeskreis die Frage: Was machen wir eigentlich mit dem Dezember, diesem dunklen kalten Monat hier in Deutschland? Wir backen Gutsle, besuchen den Weihnachtsmarkt, stellen am Nikolaustag die Stiefel raus, wir basteln, besorgen Geschenke und singen Weihnachtslieder. Das alles geschieht in Vorfreude auf Weihnachten, auf das Fest der Geburt von Jesus, der Frieden in die Welt gebracht hat. Dass wir diesen dringend brauchen, das spüren wir gerade alle. Mit der Feier wollten die Ehrenamtlichen die Flüchtlinge an den Bräuchen teilhaben lassen.
Spätestens als der leibhaftige Nikolaus aufgetaucht ist, war dies auch gelungen. Mit viel anerkennenden Worten und kleinen Geschenken hat er die Gäste unterhalten und in ausgelassene Stimmung versetzt. Mit dem Vortrag eines eigenen Gedichts eines Bewohners der Katzenäcker wurde die Stimmung wieder etwas nachdenklicher, denn es wurde deutlich, was ein Mensch, der in ein fremdes Land geflüchtet ist, sich wünscht: Beziehung und Nähe. Das ist vielleicht mehr, als ein Freundeskreis in der Lage ist zu geben.
Pfarrer Bauer lud im Anschluss noch in „seine“ Kirche, die Martinskirche ein. Auch dort war Brauchtum zu sehen, am Adventskranz brannten zwei Kerzen und auf dem Altar war bereits die Krippe aufgebaut. Der katholische Kirchenchor beschenkte die Gäste mit adventlichen Liedern und Orgelmusik.
Für die, denen all die adventlichen Aktivitäten vertraut sind, war es ein Abend, um die eigene Kultur mit fremden Augen zu sehen. Für die Gäste aus anderen Kulturen und Religionen war es ein freundliches Willkommen in dem kalten, dunklen Dezember.