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Nikolaustreff 2024

Nikolaustreff 2024

Statt dem gewohnten Begegnungscafé, wie jeden Mittwoch üblich, wurde am 11. Dezember zum Treffen mit dem Nikolaus eingeladen.
Ehemalige Bewohner und die derzeitigen Bewohner freuten sich über den Besuch.

Darf ich vorstellen: unsere zukünftigen Fachkräfte! Ein neuer Blick auf Geflüchtete

Wer kennt nicht solche Situationen: die S-Bahn fällt aus wegen Personalmangels. Der dringend benötigte Handwerker kann frühestens in 6 Wochen kommen. Ihr Lieblingsrestaurant schließt am Feiertag wegen Personalmangels. Und die alten Eltern finden keinen Platz im Pflegeheim, obwohl es dort freie Zimmer gibt. Aber eben nicht genügend Pflegekräfte. Wo sind nur all die Fachkräfte hin? Nach den Corona-Jahren scheinen sie sich in Luft aufgelöst zu haben.  Und so viel junge Menschen kommen gar nicht nach, um all diese Leerstellen aufzufüllen. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Darf ich Ihnen ein paar junge Arbeitnehmer vorstellen:

Khalid arbeitet als ausgebildeter Installateur. Fahim ist Vorarbeiter im Reinigungsdienst. Rahman arbeitet ebenfalls festangestellt bei einem Unternehmen für Gebäudereinigung. Hamit arbeitet als Konditor und Omar als Koch. Aliashgar und Farzad sind festangestellte Kantinen-Arbeiter. Malek arbeitet als Klima- und Kältetechniker. Yousef ist Informatiker. Abdul arbeitet bei einer Security-Firma. Jamal steht kurz vor der Prüfung zum Rettungssanitäter. Ahmad ist Fahrer im Rettungsdienst. Aras arbeitet als Bereichsleiter im Finanzwesen. Alaaeddin ist ausgebildeter Friseur.  Mahdi macht gerade eine Ausbildung zum Anlagen-Mechaniker. Ahmad arbeitet als Autolackierer und Bakary ist ausgebildeter Landschaftsgärtner.

Was ist all diesen jungen Männern gemeinsam? Sie alle kommen aus unserer kleinen Flüchtlingsunterkunft hier in Oberesslingen. Sie haben Deutsch gelernt, teilweise Schulabschlüsse nachgeholt und Ausbildungen absolviert. Einige wenige konnten ihre ausländische Berufsausbildung anerkennen lassen. Manche arbeiten ohne Ausbildung in Bereichen, in denen ihre Tatkraft dringend benötigt wird. In der ersten Zeit haben sie öffentliche Hilfen gebraucht, doch jetzt verdienen sie ihr eigenes Geld und zahlen Steuern. Und halten mit ihrem Arbeitseinsatz unsere Wirtschaft und unseren Alltag mit am Laufen. Aus unserer Unterkunft kommen noch mehr arbeitende Geflüchtete, ich kann nicht alle nennen. Und es könnten noch viel mehr dazukommen, wenn man Hindernisse wie Arbeitsverbote oder monatelanges Warten auf eine Beschäftigungserlaubnis beseitigen würde.

Das sind doch eigentlich gute Aussichten! Doch wenn man der Politik und den Medien zuhört, ist von guten Aussichten nichts zu spüren. Täglich ist zu hören, welche Last die Geflüchteten für das Land und die Kommunen darstellen. Flüchtlinge müssen herhalten, um die Verunsicherung und schlechte Stimmung der Gesellschaft zu erklären. Klimakrise, Energiekrise oder außenpolitische Krisen scheinen da plötzlich keine Rolle mehr zu spielen. Und die Wahlergebnisse der letzten Landtagswahlen werden mit der „laschen“ Migrationspolitik der Regierung erklärt: weil die Menschen sich durch die Geflüchteten überfordert fühlten, und die Regierung sie nicht vor dieser Gefahr schütze, deshalb wendeten sie sich rechtslastigen Parteien zu.

Dieser Zusammenhang ist beängstigend. Was heißt das für uns als Kirche? Ist die Zuwendung der Kirche zu den Geflüchteten mitverantwortlich für einen Rechtsruck in der Gesellschaft? Sollten wir besser schweigen? Sollte der Freundeskreis Flüchtlinge hier in Oberesslingen besser aufhören zu arbeiten, oder zumindest nur noch im Verborgenen tätig sein? Niemand von uns will einen Rechtsruck! Aber Schweigen kann nicht der Weg sein. Kirche zu sein bedeutet für mich, Anwaltschaft für die Schwachen in unserer Gesellschaft zu übernehmen. Und ein Anwalt muss Worte finden, um wirksam zu sein.

Aber vielleicht können wir solche Worte finden, die nicht Angst machen, sondern Mut. Vielleicht können wir darauf hinwirken, einen neuen Blick auf die Geflüchteten zu gewinnen. Geflüchtete sind nicht nur Last und Überforderung für die Gesellschaft. Sie können auch Teil einer Lösung zu sein. Es geht mir nicht um eine verharmlosende Sichtweise, die bestehende Schwierigkeiten leugnet. Sondern um die Bereitschaft, auch positive Aspekte wahrzunehmen. Flüchtlinge bereichern unsere Gesellschaft auf vielerlei Weise. Ihr Einsatz auf unserem leergefegten Arbeitsmarkt ist ein sehr sichtbarer und messbarer Aspekt. Die Möglichkeit zu arbeiten hilft unserer Gesellschaft und den Geflüchteten gleichermaßen. Das ist doch ein guter Ansatzpunkt für eine neue Perspektive!

Stefanie Eichler

Ahmad, der Sanka-Fahrer
Bakary, der Landschaftsgärtner
Alaaeddin und sein Friseur-Team
Khalid, der Installateur
Mahdi, der Anlagenmechaniker

7 Jahre Freundeskreis

Seit 2016 gibt es die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge am Ortsausgang von Oberesslingen. Und genau so lang besteht auch der Freundeskreis Flüchtling Oberesslingen, der sich 2016 unter maßgeblicher Mitarbeit von Herrn Schindera gegründet hat. Zurzeit sind wir 16 ehrenamtlich Engagierte, die die Geflüchteten bei ihrer Integration in unsere Gesellschaft unterstützen. In der Unterkunft leben momentan knapp 60 alleinstehende Männer vor allem aus Syrien, Iran, Irak und der Türkei.

Kernstück unserer Arbeit ist die Begleitung der Geflüchteten beim Kontakt mit Behörden. Egal ob es um Aufenthaltsfragen, um eine Arbeitserlaubnis, Wohnungssuche oder Familiennachzug geht: die Abläufe sind langwierig und schwer zu durchschauen. Ohne Unterstützung geht da nichts. Auch wir Engagierten sind keine Fachleute und arbeiten uns zusammen mit den Geflüchteten Schritt für Schritt durchs Behördendickicht. Andere Aktivitäten in unserem Freundeskreis sind Sprachkurse, eine Fahrradwerkstatt, eine Kleiderkammer, ein Spieleabend oder unsere finanziellen Hilfen wie Rechtshilfefonds und Überbrückungskredite. Herzstück aller Aktivitäten ist unser Begegnungskaffee jeden Mittwoch ab 17.00 in der Unterkunft. Geflüchtete, Engagierte und Interessierte aus der Nachbarschaft kommen dorthin, wenn sie ein Anliegen haben, oder wenn sie sich einfach mit den anderen treffen möchten.

Viele von uns Engagierten sind von Anfang an dabei. Ans Aufhören ist schwer zu denken, denn wir sehen ja, wie notwendig unser Engagement ist. Und wir erleben die Bekanntschaft mit Menschen aus aller Welt auch als sehr spannend und bereichernd.

Die Aufgaben gehen uns nicht aus. So freuen wir uns sehr, wenn sich neue Leute für unseren Freundeskreis interessieren. Auch für finanzielle Zuwendungen sind wir sehr dankbar, denn unsere ganze Arbeit basiert auf Spenden. Hier die Kontaktdaten des Freundeskreises:

Ansprechpartnerin: Stefanie Eichler (info@freundeskreis-fluechtlinge-oberesslingen.de)

Spendenkonto:          IBAN: DE41 6115 0020 0000 9220 61

Empfänger:                 Evangelische Kirchengemeinde Oberesslingen

Zweck:                             Spende Freundeskreis Flüchtlinge

 

EZ-Lauf beim Bürgerfest 2022

Ausdauer gefragt!

Fünf Geflüchtete und ein ehrenamtlich Engagierter des Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen sind beim EZ-Lauf wie auch zuvor beim Stuttgart-Lauf an den Start gegangen.
In den Monaten zuvor hat das Team zweimal pro Woche trainiert. Das hat sich bewährt, denn bei beiden Läufen kamen alle trotz der großen Hitze erfolgreich ins Ziel. Einer der jungen Männer hat sogar eine Zugabe gegeben. Er hatte beim EZ-Lauf die Regeln nicht richtig verstanden, und lief 6 Runden anstatt der vorgegebenen vier.

Wir bewundern diese Energieleistung der jungen Geflüchteten! Denn sie befinden sich gerade noch inmitten eines anderen Kräfte-raubenden Dauerlaufs, dessen Ziel immer noch vor ihnen liegt. Es geht um ihre Integration hier in Deutschland. Da sind noch Hürden zu überwinden wie ein Aufenthaltsrecht oder eine sinnvolle berufliche Perspektive. Wenn die Geflüchteten sich gemeinsam zum Laufen treffen, ist das nicht nur ein schönes Hobby. Sie beweisen damit sich selbst wie uns allen, dass sie die Ausdauer und die Ernsthaftigkeit haben, ihr Ziel zu erreichen.

Menschenkette durch Oberesslingen

Viele Oberesslinger bei der Menschenkette

1200 Menschen versammelten sich am 18. September 2021 in Esslingen, um an der Rettungskette für Menschenrechte teilzunehmen. Auf einer langen Route quer durch Deutschland und Österreich bis nach Triest in Italien hatten sich in vielen Städten Menschen zusammengefunden, um gegen die untragbare Situation von Geflüchteten zu protestieren, die auf ihrem Fluchtweg nach Europa unter unerträglichen Bedingungen leben oder im Mittelmeer ertrinken. Bis Ende August starben 2021 im Mittelmeer bereits über 1200 Menschen. Es darf nicht geschehen, dass wir uns an solche Zahlen gewöhnen. „Hand in Hand“ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Rettungskette ihre Solidarität mit den Geflüchteten gezeigt und an unsere gemeinsame europäische Verantwortung appelliert.

In Oberesslingen hatte der Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen wie auch die Kirchengemeinden zur Teilnahme aufgerufen.

150 Menschen kamen in die Hindenburgstraße und bildeten eine Kette vom Lammgarten bis zur Stauffenbergstraße.
Das war großartig!

Auch Geflüchtete aus der Oberesslinger Unterkunft nahmen an der Demo teil, ebenso wie Menschen aus der direkten Nachbarschaft der Hindenburgstraße.  „Toll, wenn eine Demonstration einmal direkt vor unserer Haustüre vorbeiführt“, freute sich eine junge Teilnehmerin. Schade, dass die deutschlandweiten Fernsehnachrichten nicht über die Menschenkette berichtet haben. Wenn sich Menschen aus den unterschiedlichsten Bevölkerungskreisen über drei Landesgrenzen hinweg in vielen Städten zusammenfinden, und gemeinsam friedlich und kreativ für Geflüchtete eintreten, dann ist das durchaus eine Nachricht wert!

5 Jahre Freundeskreis – Das wird gefeiert!

Im Frühjahr 2016 haben wir unseren „Freundeskreis für Flüchtlinge Oberesslingen“
gegründet!
Jetzt nach 5 Jahren gibt es uns immer noch. Das wollen wir zusammen mit Ihnen, den derzeitigen Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft, ehemaligen Bewohnern und mit Euch als bürgerschafltlich Engagierten feiern.

Am Freitag , den 24.09.2021 ab 17.30 Uhr
Esslingen Schorndorfer Straße 110-112
Draußen – auf dem Platz hinter dem ersten Haus

Freuen Sie sich auf Musik, Zauberei, Jonglage und aufs miteinander reden.
Einen kleinen Beitrag zum leiblichen Wohl – ganz coronakonform – wird es ebenfalls geben.

Kleiderkammer hat wieder geöffnet

Für die jungen Männer in unserer Unterkunft suchen wir dringend Kleidung (bitte keine Anzüge!) und insbesondere Sneakers Gr. 41/42. Wenn Sie das eine oder andere in gutem Zustand haben und uns gerne zukommen lassen möchten, freuen wir uns sehr.

Die Kleidung kann immer am 1. Montag im Monat entweder im 1. Haus im 1. Stock oder hinter dem 1.Haus abgegeben werden.

Vielen Dank für alle Unterstützung.