Archiv der Kategorie: Aktuelles

Gottesdienst mit dem Freundeskreis

Am Sonntag, 17. November 2019 feiern wir in der Martinskirche um 10 Uhr einen Gottesdienst zum Thema Flucht und Migration, der im Team von PfarrerInnen und Mitgliedern des Freundeskreises Flüchtlinge vorbereitet und gestaltet wird.

Im Fokus dieses Gottesdienstes steht das Spannungsverhältnis von Annahme und Ablehnung: Viele Geflüchtete machen die Erfahrung, dass Ihrer Lebensgeschichte und der Dringlichkeit, hier in Deutschland bleiben zu müssen, nicht geglaubt wird. Sie erhalten einen Ablehnungsbescheid und sind dann oft von Abschiebung bedroht. Auf der anderen

Seite hören wir in der Bibel von der bedingungslosen Annahme des Menschen durch Gott.
Wie aber können wir christlich von Annahme reden angesichts der Realität der Ablehnung? Dieser Frage versuchen wir in diesem Gottesdienst inmitten der Friedensdekade nachzugehen.

Herzliche Einladung, an diesem Versuch teilzunehmen – und sich im Anschluss bei Getränk und Snack auszutauschen!

Pfarrer Stefan Cohnen

Denkwerkstatt: 12. Oktober

Denkwerkstatt mit Mehrnousch Zaeri-Esfahani: Gemeinsam leben aber wie?
Die Autorin erzählt sich seit 5 Jahren durch den deutschsprachigen Raum. Sie trägt in einem humorvollen, erzählerischen Stil und in einfacher Sprache vor.
Freuen Sie sich auf einen spannenden Tag mit einer beeindruckenden Frau:

Samstag, 12. Oktober 2019, 10:00 bis 15:30 Uhr

Theodor-Rothschild-Haus
Festsaal
Mülbergerstraße 146
73728 Esslingen
Kostenlos + Imbiss

Denkwerkstatt Text

 

Erzählcafé am 1. Oktober

NEBENEINANDER – MITEINANDER

In Esslingen leben  Menschen mit verschiedenen kulturellen Prägungen. Drei von ihnen erzählten an diesem Abend vom Zusammenleben in ihrer Stadt. Sie gaben einen Einblick in ihr persönliches Miteinander und auch Nebeneinander .

„Muttersprache kommt aus dem Herzen“ – Erzählcafé lädt ein zum Lachen und miteinander Reden

Mit einem strahlenden Gesicht erzählt Frau A., dass die „Muttersprache aus dem Herzen kommt“ und berührt damit viele der Anwesenden beim zweiten Erzählcafé in Oberesslingen. Für Frau A. sind ihre thailändischen Freundinnen sehr wichtig, da sie mit ihnen ihre Heimat in Thailand verbindet. Gestrahlt und gelacht wurde viel an diesem Dienstagabend im vollbesetzten Gemeindesaal von St. Albertus Magnus, zum Beispiel als der junge Mann aus dem Iran von seinem Versuch berichtet, der Verkäuferin im Supermarkt seine Suche nach Eiern zu verdeutlichen – ohne Deutsch- und mit wenig Englischkenntnissen. Ein Erlebnis, das ihm die Wichtigkeit der Sprache zeigte.
Doch es wird auch ernst und berührend beim Thema „Nebeneinander – Miteinander Vom Zusammenleben in Esslingen“, wenn die Gäste sehr offen und persönlich schildern, wie sie ein Miteinander im Privaten erleben, sei es im Verein, der Kirchengemeinde oder in der Schule. So wird deutlich, ein Miteinander kann nur möglich sein, wenn Unterschiede thematisiert und respektiert werden.

Ein Abend mit Humor und Ernst, der die Möglichkeiten des Zusammenlebens zeigte und einmal mehr einlädt, sich aufeinander einzulassen. Eingeladen zum Erzählcafé am 01.10.2019 hatten der Freundeskreis für Flüchtlinge Oberesslingen, Caritas-Dienste in der Flüchtlingsarbeit sowie die Oberesslinger Kirchengemeinden beider Konfessionen.

Petra Gauch, Caritas-Dienste in der Flüchtlingsarbeit

Fotos: Elisabeth Braun

 

 

Seebrücke-Aktion

Aktion SEEBRÜCKE am Bürgerfest

Uns geht es im Freundeskreis Flüchtlinge nicht nur um diejenigen Flüchtlinge, die es bis hierher nach Esslingen geschafft haben, sondern auch um die Menschen, die auf dem Weg nach Europa sind. Darum haben wir uns zusammen mit anderen Gruppen und engagierten Menschen aus ganz Esslingen am bundesweiten Aktionstag der SEEBRÜCKE beteiligt. Auch die Kirchen, Caritas und Diakonie waren mit dabei. Dass dieser Aktionstag mit dem Bürgerfest in Esslingen zusammenfiel, war Zufall, hat uns aber viel Öffentlichkeit verschafft.
Die Aktionsgruppe SEEBRÜCKE setzt sich für die Seenotrettung am Mittelmeer ein und wirbt dafür, dass sich möglichst viele Städte bereit erklären, als sogenannte „sichere Häfen“ gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. Momentan stirbt jeder 6. Flüchtling bei der Überquerung des Mittelmeers. Diese Zahl ist unfassbar. Die öffentliche staatliche Seenotrettung ist stark reduziert worden und private Rettungsboote werden an der Ausfahrt oder Landung gehindert, bzw. bekommen Strafverfahren, wenn sie es trotzdem tun.
Auf diese Zustände haben wir mit einem Infostand auf der Agnesbrücke aufmerksam gemacht. Auf einem Schlauchboot, wie es auch von Flüchtlingen genutzt wird, wurden vom Rossneckar aus Reden gehalten. Und es gab eine Postkartenaktion an den Bundestag mit dem Aufruf, die Politik zu ändern.
Asylpolitik ist ein schwieriges Thema ohne einfache Lösungen. Was können wir dazu beitragen, dass Menschen erst gar nicht fliehen müssen? Wie können wir die Aufnahme von Flüchtlingen so regeln, dass kein Aufnahmeland überfordert ist? Was heißt eigentlich „Überforderung“? Dazu gibt es unterschiedlichste Meinungen und Empfindungen. Wie können die europäischen Länder gemeinsam solidarisch handeln, ohne die Küstenländer Italien und Griechenland im Stich zu lassen? Davon scheinen wir meilenweit entfernt. Aber all diese offenen Fragen dürfen doch nicht dazu führen, dass gesagt wird: solange wir bezüglich der Aufnahme keine Einigung erzielt haben, lassen wir die Flüchtlinge auf dem Meer eben sterben. Obwohl Notrufe eingehen. Obwohl Rettungsboote vorhanden sind. Das widerspricht so aller Mitmenschlichkeit und auch allem christlichen Grundverständnis! Dies empfinden viele Esslinger*innen so. Darum hat unsere Aktion auf dem Bürgerfest, neben mancher kritischen oder fragenden Stimme, auch sehr viel Zustimmung erfahren.
Stefanie Eichler
Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen

Schicken wir ein Schiff!

Teilnehmer des Evang. Kirchentages in Dortmund (19. bis 23. Juni 2019) haben ein eigenes Rettungsschiff der Kirche für Flüchtlinge gefordert. In einer Petition, die auf der Seite “change.org” unterzeichnet werden kann, wird an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) appelliert, selbst ein Schiff ins Mittelmeer zu schicken:
https://www.change.org/p/rat-der-evangelischen-kirche-deutschlands-und-alle-gliedkirchen-schicken-wir-ein-schiff

Seebrücke

Kundgebung der Bewegung „Seebrücke“ auf dem Hafenmarkt

Orange ist die Farbe der Seenotrettung – und in orange demonstrierten am 6. Oktober 2018 etwa 200 Menschen auf dem Esslinger Hafenmarkt, um auf die Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer aufmerksam zu machen. Aufgerufen zu der Kundgebung hatte die Aktion „Seebrücke“, die bundesweit von verschiedenen Bündnissen, darunter auch von den Esslinger Flüchtlings-Initiativen getragen wird. Unter dem Motto „Wir bauen eine Brücke zu sicheren Häfen“ machen sich die „Seebrücke“ und ihre Unterstützer in vielen deutschen Städten für sichere Fluchtwege und Seenotrettung stark. Gegründet hat sich die Bewegung Ende Juni, als das Rettungsschiff „Lifeline“ mit 234 Menschen an Bord tagelang auf hoher See kreuzen musste, weil es in keinem europäischen Hafen anlegen durfte.
In Esslingen berichtete der Heidelberger Arzt Wolfgang Heide in eindringlichen Worten von seinen Erlebnissen auf dem Rettungsschiff „Sea Watch“. Er schilderte die unerträgliche Zustände, denen die Menschen auf ihrer Flucht ausgesetzt sind – angefangen bei den unwürdigen Bedingungen in lybischen Internierungslagern, in denen Folter und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, bis hin zur lebensgefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer. Er berichtete vom tagtäglichen Sterben auf dem Mittelmeer, von einer humanitären Katastrophe, die sich weiter verschärft, weil die zivilen Retter kriminalisiert werden und gegenwärtig kaum noch Schiffe auslaufen dürfen, um die Menschen aufzunehmen. Allein in diesem Jahr sind mehr als 1.700 Menschen auf dem Mittelmeer ertrunken.
Mit dem Liedtext „Grenzen“ von Dota Kehr machte Florian Stamm von der Württembergischen Landesbühne Esslingen auf die Ambivalenz von Grenzen aufmerksam. Michael Brandt, Bundestagsabgeordneter der Linken, übte scharfe Kritik am politischen Rechtsruck und an der Abschottungspolitik der Deutschen und Europäer. Er machte deutlich, dass die Seenotrettung kein Verbrechen ist. Für den Flüchtlingsrat Baden-Württemberg forderte Sean McGinley ein Ende der Abschiebungen von geflüchteten Menschen in von der Bundesregierung als sicher deklarierte Herkunftsländer. Musikalisch begleitet wurde die Kundgebung der „Seebrücke“ von der Band „September leaves“ und einer Gruppe von Trommlern aus Gambia, die in Aichwald eine neue Heimat gefunden hat.

Sommerfest 2018

Sommerfest des Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen
Genau vor 2 Jahren zogen die ersten Flüchtlinge in die neugebaute Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in den Katzenäckern in Oberesslingen ein. Dies nahm der Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen am 18.7. als Anlass für ein fröhliches Sommerfest. Geladen waren nicht nur die Flüchtlinge und Engagierten, sondern auch Nachbarn und die Kirchengemeinden. „Ohne deren wohlgesinnte Aufgeschlossenheit und breite Unterstützung könnten wir längst nicht so viel erreichen“, sind sich die Engagierten im Freundeskreis einig und verstanden darum das Fest als Dankeschön für alle Unterstützer. Nach einer kurzen mehrsprachigen Begrüßung gabs erst mal kulinarische Genüsse: Leckeres vom Grill, von Flüchtlingen gebackenes Fladenbrot sowie internationale Beilagen und Kuchen sorgten für das leibliche Wohl. Viel Vergnügen bereitete dann das gemeinsame Singen von afrikanischen und deutschen Volksliedern. Begleitet von Gitarre und Trommel hatten Geflüchtete und Einheimische viel Spaß dabei, in die einfachen Refrains mit einzustimmen. Anlass zum Gespräch boten die selbst erstellten Collagen, die die Flüchtlinge über ihre Herkunftsländer erstellt hatten. Zum Abschluss des Festes gab es noch eine Überraschungsdarbietung: das Alphorn-Duo Bernhard Köhler und Peter Weiss. Der warme Klang dieser ungewohnten Instrumente verlieh dem Abend einen ruhigen und harmonischen Ausklang.
Die Engagierten äußerten sich rundum zufrieden mit dem Fest. „So ein Erlebnis unterbricht den sorgenbeladenen Alltag der Flüchtlinge und stärkt ihre Gemeinschaft in der Unterkunft“, erzählt eine Mitarbeiterin des Begegnungscafes. Dass in der Unterkunft ein Gefühl der Zugehörigkeit besteht, wurde schon daran sichtbar, dass etliche ehemalige Bewohner der Unterkunft zum Fest kamen. Manche von ihnen haben bereits eine Arbeitsstelle oder sind in Ausbildung. Mit diesen Erfahrungen können sie die neuen Bewohner der Unterkunft ermutigen.
Das Organisationsteam hebt die Bedeutung des Flüchtlings-Engagements für Oberesslingen hervor. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Ecken sich hier in der Unterkunft engagieren. Privatleute, die Kirchengemeinden und der Bürgerausschuss arbeiten hier Hand in Hand. Die Medien berichten im Blick auf die Flüchtlinge oft einseitig von Überlastung oder Spaltung der Gesellschaft. In Oberesslingen können wir sagen, dass die Flüchtlingsarbeit zu einem gewachsenen Zusammenhalt und gestärkten Selbstbewusstsein geführt hat. Grund genug für ein Sommerfest!“
Der Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen engagiert sich mit verschiedenen Angeboten für die Flüchtlinge. Es gibt ein Begegnungscafe, Alltagsbegleitung, Deutschkurse und Nachhilfeunterricht, eine Fahrradwerkstatt, eine Kleiderkammer, eine Sportgruppe und einen Rechtshilfefonds. Guter Treffpunkt für alle, die den Freundeskreis und die Flüchtlinge kennenlernen möchten, ist das Begegnungscafe jeden Mittwoch von 17.00 – 19.00 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter eichler.stef@gmx.de